Am 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag

Media Release — 24.07.2020

Hepatitis: Die Elimination dieser gefährlichen Virusinfektion wäre möglich

Virale Hepatitis könnte in der Schweiz eliminiert werden. Doch mehrere tausend Menschen wissen nicht, dass sie sich mit Hepatitis B oder C infiziert haben. Das kann gravierende gesundheitliche Folgen für die Betroffenen haben und gefährdet die Eliminationsziele.

Schätzungsweise 80'000 Menschen leben mit Hepatitis B oder C in der Schweiz. 200 Menschen sterben jedes Jahr daran. Ein grosser Teil der Menschen, die mit Hepatitis C infiziert sind, weiss nichts von der eigenen Infektion. Das ist gefährlich: Chronische Infektionen mit Hepatitis-Viren schädigen über viele Jahre hinweg die Leber. Leberzirrhosen und Leberkrebs können die Folgen sein. Hepatitis C erhöht die Risiken für eine Vielzahl weiterer chronischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes. Viele der Betroffenen leiden zudem unter chronischer Müdigkeit.

Trotz vieler Fälle: Zahl der Therapierten ist rückläufig

Die gute Nachricht ist, dass Hepatitis B und C eliminiert werden könnten: Gegen Hepatitis B schützt eine wirksame Impfung, Hepatitis C ist in den allermeisten Fällen heilbar. Doch rückläufige Therapiezahlen bei Hepatitis C gefährden die Eliminationsziele: Etwa 40'000 Menschen lebten Anfang 2017 mit Hepatitis C in der Schweiz. Davon wurden in den letzten drei Jahren rund 8’000 Personen behandelt und die meisten geheilt. Die Therapiezahlen sinken jedoch: Nach je über 3'000 Therapien in den Jahren 2017 und 2018 wurden letztes Jahr gerade noch 1’700 Personen behandelt – mit weiter sinkender Tendenz.

Hohe Zahl der Nicht-Diagnostizierten

Der Hauptgrund für die immer noch hohe Zahl der Nicht-Behandelten ist, dass viele der Betroffenen sich ihrer Infektion nicht bewusst sind. Deshalb sollten Personen, die Risikogruppen angehören, konsequent auf virale Hepatitis getestet und bei einem positiven Ergebnis Zugang zur Behandlung erhalten. Die wichtigsten Übertragungswege für Hepatitis B und C sind: das Spritzen oder Sniffen von Drogen, Bluttransfusionen vor 1992, nicht-steril angebrachte Tattoos und Piercing oder medizinische Eingriffe in Ländern mit geringen hygienischen Standards. Hepatitis B wird auch sexuell übertragen. Zudem sind Personen mit einem Geburtenjahrgang zwischen 1950 und 1985 besonders oft von Hepatitis C betroffen und sollten sich deshalb einmal im Leben auf Hepatitis C testen lassen.

Zum Welt-Hepatitis-Tag 2020 erinnert Hepatitis Schweiz daran, dass wir mehr tun müssen, wenn wir virale Hepatitis eliminieren wollen. Wir haben alle Instrumente wie eine wirksame Impfung und heilende Therapien in der Hand, um diese gefährlichen Viruserkrankungen zu eliminieren. Nutzen wir sie.

Versorgungskaskade Hepatitis C: Es bestehen nach wie vor Lücken (Quelle: Situationsanalyse zu Hepatitis B und C, BAG; IQVIA)