Es drohen 1’000 vermeidbare Todesfälle durch Hepatitis C

Media Release — 20.12.2021

In der Schweiz leben schätzungsweise 32'000 Personen mit einer chronischen Hepatitis C. Wie eine neue Modellstudie zeigt, drohen der Schweiz bis zu 1'000 vermeidbare Todesfälle durch Hepatitis C bis 2030. Denn es werden aktuell zu wenig betroffene Personen diagnostiziert und behandelt.

Schätzungen gehen davon aus, dass Anfang 2020 noch 32'000 Personen mit einer chronischen Hepatitis C in der Schweiz lebten und damit erhöhte Risiken für schwere Lebererkrankungen, Herz-Kreislauferkrankungen und Diabetes haben. Etwa ein Drittel dieser Personen weiss nichts von der eigenen Infektion. Dank der heute verfügbaren Therapien könnten diese Menschen zu einem grossen Teil behandelt und geheilt werden.

Eine kürzlich publizierte Modellstudie zeigt nun, dass mit der aktuellen Geschwindigkeit der Neu-Diagnosen und der Behandlungen von den heute 32'000 Personen mit einer chronischen Hepatitis C bis 2030 17'800 geheilt würden. Zusammen mit neu hinzugekommenen Infektionen würden laut der Modellstudie 18'700 Personen unbehandelt bleiben. Das entspräche einer Reduktion von Infektionen von 57%, anstelle der 95% wie es die Schweizer Hepatitis-Strategie vorsieht.

Bis zu 1’000 Todesfälle aufgrund einer Hepatitis C könnten verhindert werden
Erkrankungen wie Leberkrebs würden nur leicht zurückgehen. Über 1'000 Personen würden bis 2030 an einer Lebererkrankung aufgrund ihrer chronischen Hepatitis C sterben. Das sind Todesfälle, die vermeidbar wären.

Verfolgt die Schweiz nicht eine konsequente Eliminationsstrategie, so wird es auch nach 2030 noch vermeidbare und kostenintensive Folgeerkrankungen und Todesfälle geben. Hepatitis Schweiz ruft die Gesundheitsbehörden auf, den Weg zu gehen, den die Roadmap der eidgenössischen Kommission für sexuell übertragbare Infektionen aufzeigt.

Die Elimination von viraler Hepatitis ist aufgrund der heute verfügbaren Medikamente und Impfung (Hepatitis B) möglich und eine einmalige Chance, die es zu packen gilt. Ein neues nationales HIV- und Hepatitis-Programm, das Anfang 2022 in Kraft hätte treten sollen, hat der Bundesrat wegen der Coronapandemie jedoch um zwei Jahre verschoben. Nicht zuletzt auch aus Kostengründen und um viel Leid zu verhindern, müssen wir jetzt einen zusätzlich Effort leisten und die Eliminationsstrategie der Roadmap umsetzen.

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