Hepatitis: Die Elimination dieser gefährlichen Viruserkrankungen ist möglich
Media Release — 26.07.2021
Am 28. Juli ist Welt-Hepatitis-Tag
Hepatitis B und C könnten in der Schweiz eliminiert werden. Dafür braucht es die Integration der Eliminationsziele zu viraler Hepatitis in das nächste nationale HIV-Programm, wie es das Parlament forderte. Hepatitis Schweiz ruft zum Welt-Hepatitis-Tag die Entscheidungsträger dazu auf, den politischen Willen so rasch als möglich umzusetzen.
In der Schweiz leben etwa 76’000 Menschen mit Hepatitis B oder C. 200 Menschen sterben jedes Jahr daran. Dies, obwohl gegen Hepatitis B eine Impfung schützt und Hepatitis C seit einigen Jahren unkompliziert heilbar ist. Und: Viele der Menschen, die mit Hepatitis C infiziert sind, wissen nichts von der eigenen Infektion.
Einmalige Chance
Die Virusinfektionen Hepatitis B und C könnten in der Schweiz eliminiert werden. Auf globaler Ebene hat die Weltgesundheitsorganisation WHO globale Eliminationsziele festgelegt: Bis 2030 sollen diese gefährlichen Virusinfektionen keine Gefahr für die öffentliche Gesundheit mehr sein.
Die Elimination von viraler Hepatitis bietet eine einmalige Chance, diese potentiell tödlichen Viruserkrankungen zu bekämpfen und viel Leid zu verhindern. Doch dazu braucht es mehr Anstrengungen und koordinierte Bekämpfungsmassnahmen. Bundesrat und Parlament haben letztes Jahr eine Motion angenommen, die die Integration der Elimination von viraler Hepatitis in das nächste nationale HIV-Programm verlangt, das im 2022 implementiert werden sollte. Dieser Entscheid legt die Grundlage für eine effiziente Elimination, die Synergien bei diesen Infektionskrankheiten nutzt. Wegen der COVID-Krise haben die Gesundheitsbehörden das neue Programm jedoch verschoben.
Zahl der neu Diagnostizierten steigt
Gleichzeitig steigt die Zahl der neu Diagnostizierten mit Hepatitis C im vergangenen Jahr um sechs Prozent: Nach jahrelanger leichter Abnahme der Zahlen wurden in den letzten zwölf Monaten fast 1’000 chronisch Infizierte diagnostiziert. Dieser Zahl stehen knapp 1'000 Therapien gegenüber. Auch hier könnte die COVID-Situation eine Rolle spielen: Möglicherweise wurden letztes Jahr weniger Personen getestet und demnach auch diagnostiziert. Späte Diagnosen können aber dramatische Folgen haben: Chronische Infektionen mit Hepatitis-Viren schädigen über viele Jahre hinweg die Leber. Das Risiko von Leberzirrhosen und Leberkrebs steigt. Hepatitis C kann eine Vielzahl weiterer chronischer Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen oder Diabetes verursachen. Viele der Betroffenen leiden zudem unter chronischer Müdigkeit.
Die Elimination vorantreiben
Zum Welt-Hepatitis-Tag 2021 ruft Hepatitis Schweiz die Entscheidungsträger in der Gesundheitspolitik dazu auf, unverzüglich die Elimination der viralen Hepatitis an die Hand zu nehmen. Das wichtigste Instrument dazu ist die Integration von viraler Hepatitis in das nächste nationale HIV-Programm. Wir haben alle Instrumente wie eine wirksame Impfung, heilende Therapien und ein gut aufgestelltes Gesundheitssystem zur Verfügung. Wir müssen es nur tun.
Der Welt-Hepatitis-Tag
Der Welt-Hepatitis-Tag wurde erstmals am 28. Juli 2011 von der Weltgesundheits-organisation WHO ausgerufen. 1.4 Millionen Menschen sterben jedes Jahr an den Folgen einer Hepatitis B oder C – mehr als an HIV, Tuberkulose oder Malaria. Das Motto des diesjährigen internationalen Welt-Hepatitis-Tags lautet: «Hepatitis can’t wait» und macht darauf aufmerksam, dass Betroffenen mit Hepatitis B oder C auf sofortige Behandlung angewiesen sind.