Akute Hepatitis bei Kindern
News — 26.04.2022
Seit einigen Tagen häufen sich Meldungen von Kleinkindern, die eine akute Hepatitis, also eine Leberentzündung, aufweisen. Besonders das Vereinigte Königreich ist betroffen mit über 70 Fällen, auch aus weiteren europäischen Ländern und den USA wurden Fälle gemeldet. In der Schweiz ist bis heute kein Fall bekannt geworden. Bis jetzt gibt es keine Todesfälle, doch einige Kinder mussten sich einer Lebertransplantation unterziehen.
Das klinische Syndrom in den identifizierten Fällen bei Kindern unter 10 Jahren ist eine akute Hepatitis mit stark erhöhten Leberenzymen, oft begleitet von einer Gelbsucht, der manchmal gastrointestinale Symptome vorausgehen.
Die Hepatitis-Viren A, B, C, D und E, die am häufigsten Leberentzündungen hervorrufen können, konnten als Ursache ausgeschlossen werden. Ebenso waren viele der Kinder SARS-CoV-2-negativ. Jedoch könnte ein Zusammenhang mit Adenoviren bestehen, die in vielen Fällen nachgewiesen werden konnten.
Adenoviren sind bekannt als Erkältungsviren und sehr häufig. Eine Infektion bei Kleinkindern ist begleitet von Atemwegserkrankungen und Magen-Darm-Beschwerden. Eine Therapie gibt es nicht. Sie galten bis anhin jedoch nicht als eine häufige Ursache für eine Hepatitis.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO konzentriert sich darauf, die Ursache dieser gehäuften Krankheitsfälle zu finden. Sie ruft die Mitgliedsstaaten dazu auf, entsprechende Fälle zu melden. Die amerikanische Gesundheitsbehörde CDC hat einen Gesundheitshinweis herausgegeben, um die Ärzteschaft auf die Häufung der Fälle von Hepatitis bei Kleinkindern aufmerksam zu machen. So lange die Ursache nicht klar ist, muss es darum gehen, Fälle möglichst früh zu diagnostizieren, um die nötigen Behandlungen vornehmen zu können.