Lücken in der HCV-Versorgung von Patienten in dezentralen Opioid-Agonisten-Therapieprogrammen

News — 18.03.2024

43% der Patient:innen in einem OAT-Programm mit chronischer Hepatitis C werden nicht diagnostiziert, so eine Studie aus Sankt Gallen.

In dieser Studie wurden Fragebögen, die nach der HCV-Versorgung fragen, an Hausarztpraxen und Apotheken im Kanton Sankt Gallen verschickt, welche Patient:innen in OAT-Programmen betreuen. Das Resultat: 32% der Patient:innen in diesem Setting wurden nie auf HCV-Antikörper untersucht. 68% der untersuchten Patient:innen waren HCV-Antikörper-positiv. Die Autoren extrapolierten dann die potenzielle Prävalenz der Patient:innen, die nie auf HCV untersucht worden waren. Daraus ergibt sich, dass 43% der Patient:innen mit chronischer Hepatitis C nie diagnostiziert wurden, 52% dieser Patient:innen werden noch nicht behandelt. 21% der OAT-Patient:innen sind HCV-RNA-positiv.

Die Studie zeigt, dass es bei der HCV-Versorgung in dezentralen Einrichtungen bei einer Schlüsselgruppe für die Eliminierung noch erhebliche Lücken gibt. Die WHO-Eliminierungsziele von 90% diagnostizierten und 80 % behandelten Patient:innen werden in diesem Setting nicht erreicht. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir unsere Anstrengungen zur Diagnose und Behandlung von Patient:innen in dezentralen Einrichtungen verstärken, indem wir Gesundheitsdienstleister und Patient:innen sensibilisieren und den Zugang zu den Tests, zum Bespiel mit der Einführung von Point-of-Care-Tests (POCT), vereinfachen.

Kerstin Wissel, Pietro Vernazza, Stefan P. Kuster, Katharina Hensel-Koch, Andrea Bregenzer: Hepatitis C prevalence and cascade of care among patients in decentralised opioid agonist therapy programme of the canton of St Gallen, Switzerland: a cross-sectional study. Swiss Med Wkly, 2024 Feb. 29;154(2):3352. Available from: https://smw.ch/index.php/smw/article/view/3352.