Neuer Bericht der WHO: Todesfälle aufgrund viraler Hepatitis steigen weltweit an

News — 09.04.2024

Anlässlich der heutigen Eröffnung des World Hepatitis Summit in Lissabon hat die Weltgesundheitsorganisation einen Bericht mit den neuesten Zahlen zu viraler Hepatitis weltweit veröffentlicht. Demnach steigen die Todesfälle aufgrund viraler Hepatitis: von 1.1 Millionen im Jahr 2019 auf 1.3 Millionen im Jahr 2022. Damit ist virale Hepatitis zusammen mit Tuberkulose eine der tödlichsten Infektionskrankheiten. Nur COVID war im Jahr 2022 für noch mehr Todesfälle verantwortlich.

Die Weltgesundheitsorganisation strebt Eliminationsziele bis 2030 an. Diese können nur erreicht werden, wenn jetzt gehandelt wird. Der Hauptgrund für die steigenden Fälle liegt darin, dass zu wenige Menschen diagnostiziert werden und Zugang zu einer Behandlung haben. Auch in der Schweiz gibt es Lücken in der Versorgung. Schätzungsweise ein Drittel der Personen mit einer chronischen Hepatitis B oder C sind nicht diagnostiziert. Und auch in besonders betroffenen Bevölkerungsgruppen weist die Versorgung Lücken auf, obwohl es seit vielen Jahren Empfehlungen zur Verbesserung von Test- und Therapieraten gibt. So zeigt eine aktuelle Studie, dass in der Grundversorgung im Suchtbereich schätzungsweise 43 Prozent der Personen mit einer chronischen Hepatitis C nicht diagnostiziert sind. Über die Hälfte dieser Patient:innen wurde nicht behandelt. (Wissel et al. 2024)

In der Schweiz sind die Grundlagen da, um virale Hepatitis wirksam zu bekämpfen. Es gibt Impfempfehlungen für Hepatitis B für alle Neugeborenen. Hepatitis C ist heute unkompliziert heilbar. Zudem ist seit Anfang 2024 das neue nationale Programm «Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C-Virus und sexuell übertragbare Infektionen NAPS» in Kraft. Jedoch ist noch offen, wie dieses umgesetzt wird und wie die Massnahmen finanziert werden. Zudem fehlt es an einem belastbaren Monitoringsystem.

Es braucht die Finanzierung von Hepatitis-Projekten durch die öffentliche Hand gerade in Schlüsselgruppen, es muss ein niederschwelliger Zugang zu Tests und Therapien gewährleistet sein und es braucht dringend bessere Surveillance-Daten, um Lücken und Fortschritte in der Bekämpfung der viralen Hepatitis erkennen zu können.

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